Ratgeber: Car-Hifi Anlage richtig einbauen
Bevor man sich dazu entscheidet, eine Hifi Anlage in seinem Auto zu installieren, sollte man sich im Klaren darüber sein, was das eigentlich darstellt. Der Begriff ist nicht klar definiert, sondern weit dehnbar. Jedoch gibt es einige Komponenten, die, sofern sie enthalten sind, eine Hifi Anlage als solche kennzeichnen. Gerade, wenn man eine Car-Hifi Anlage selber einbauen möchte, muss man besonders auf die Stromversorgung achten. Ohne Strom funktioniert nämlich nichts. Diesen kann man von der Autobatterie bekommen, aber auch von der Lichtmaschine oder vom Kondensator. Dabei muss man beachten, dass durch die hohe Bordspannung von 12 bis 14,5 Volt mit hohen Stromstärken gearbeitet wird. Um die Gefahren weitestgehend einzudämmen, benötigt man Sicherungen, welche Kabelbrand und Überlastung verhindern sollen. Eine solche Sicherung gehört in die Plusleitung, welche von der Batterie kommt. Dabei darf sie nicht weiter als 30 cm von der Batterie entfernt sein, da sie sonst nicht effektiv schützen kann.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist der Kondensator. Dieser sorgt im Falle einer Überlastung der Energieversorgung für einen Ausgleich. Man lädt ihn über den Vorwiderstand, was zur Folge hat, dass er bei hohen Belastungen viel Strom verfügbar macht. Er ist vergleichbar mit einer gewöhnlichen Autobatterie und muss ebenso geladen werden. Gegebenenfalls verbessert sich sogar der Klang der Hifi Anlage.
Ein geeignetes Autoradio auswählen
Als Kernstück der Anlage zählt das Radio, auch Head Unit genannt. Ohne dieses Bauteil kann keine Musik abgespielt werden. Hier muss man bloß beachten, welche Autoradio Abmessung man benötigt. Unterschieden wird zwischen 1DIN, was den Maßen 182 x 52 mm entspricht, und 2DIN. Letzteres verfügt über die doppelte DIN Höhe. Ebenfalls nicht zu vernachlässigen sind die Lautsprecher, die als Schnittstelle zwischen den elektrischen Audiosignalen und dem Gehör fungieren. Am gebräuchlichsten ist die Verwendung elektrodynamischer Lautsprecher, die mit Spule und Magnet Bewegung erzeugen. Für ein einmaliges Klangerlebnis muss man aber noch die Eigenschaften einzelner Lautsprecher kennen. Manche Modelle sind speziell für die Wiedergabe tiefer Töne gebaut, andere eher für die mittlere oder hohe Tonlage. Es kann sogar passieren, dass falsch verwendete Lautsprecher auf Dauer Schaden nehmen. Um das zu umgehen, benötigt man eine Frequenzweiche, die die einzelnen Signale aufteilt und an den passenden Lautsprecher weiterleitet. Wem der Einbau einer Frequenzweiche zu aufwendig ist, kann auch Breitbänder verwenden. Diese Lautsprecher sind in der Lage, Frequenzen von 20 – 20.000 Hz wiederzugeben, sind im Großen und Ganzen aber weniger detailreich.
Das Frontsystem einer Hifi Anlage spielt eine wichtige Rolle. Dieses besteht aus mehreren Lautsprechern, welche den vorderen Bereich beschallen sollen. Daher sollte man der Klangeinheit und der Qualität des Frontsystems besondere Aufmerksamkeit zukommen lassen. Hierbei Geld zu sparen, wäre definitiv die falsche Entscheidung. Im Frontsystem kommen ein Hochtöner, ein Mitteltöner und ein Kickbass zum Einsatz. Ersteren montiert man beispielsweise in der A-Säule, den Zweiten im Armaturenbrett und den Kickbass in den Türen. Um den Lautsprecher zu fixieren, sollte man einen MDF-, Metall- oder Multiplexring verwenden. Fall man keine Möglichkeit hat, alle 3 Lautsprecher zu verbauen, verwendet man meist ein Doorboard. Eine Alternative zum Frontsystem stellt das Rearfill dar. In diesem Fall kommt der Sound von hinten, wodurch sich der Bühnen-Effekt verstärkt. Diese Möglichkeit ist jedoch optional. Auch das Rearfill lässt sich an die Head Unit anschließen, womit man eine billigere Einstiegslösung wählt. Nachteilig dabei ist, dass man keinen Hochpass mehr verwenden kann und es somit unmöglich ist, das Rearfill von tieferen Frequenzen zu befreien.
Tiefbass – die Wahl des Subwoofers
Was in keiner Hifi Anlage fehlen darf, ist der Subwoofer. Dieser ist ein sehr großer Lautsprecher, der sich in einem passenden Gehäuse befindet. Dieser ist nur für Frequenzen von maximal 80 Hz gedacht.
Bei der Verkabelung ist es besonders wichtig, passende Stromkabel auszuwählen. Diese müssen aufgrund der hohen Stromstärken sehr dick sein. Ein Kabel muss immer fähig sein, mehr Last auszuhalten, als eine Sicherung. Dadurch entsteht Sicherheitsspielraum. Hierzu empfiehlt es sich, eine Tabelle mit Sicherungswerten zu befragen und sich an ihr zu orientieren. Muss ein Verstärker beispielsweise mit 70 Ampere abgesichert werden, sollte das Kabel mindestens 20 mm² stark sein, noch besser wären allerdings 25 mm². Weiterhin ist es sinnvoll, für die Autokabel eine doppelte Abschirmung zu wählen. Damit umgeht man viele Störsignale. In jedem Fall aber muss ein Audiokabel von den Stromkabeln getrennt sein.
Ist eine Endstufe mit dem Bordnetz verbunden und kein Strom kommt von der Head Unit, so muss sie extern versorgt werden. Da führt aber zu einem unnötig hohen Stromverbrauch. Umgehen kann man das mit einer Remote-Leitung. Mit dieser kann die Head Unit ein Signal an die Endstufe senden, wodurch diese sich aktiviert. Fehlt dieses Signal, schaltet sich die Endstufe automatisch ab und benötigt dann nur noch einen geringen Ruhestrom vom Bordnetz. Beachten muss man, dass das Remote-Kabel nur eine einzelne Leitung ist, welche man nur mit wenigen Hundert Milli-Ampere belasten darf. Für größere Verbraucher muss eine Transistor-Schaltung oder ein Relais verwendet werden.
Zuletzt gilt es, die richtigen Lautsprecherkabel auszuwählen. Man macht alles richtig, wenn man diese großzügig dimensioniert. Eine Faustregel besagt, dass das Kabel zum Subwoofer etwa 6 mm² und das Kabel zum Frontsystem 4 mm² dick sein sollte. Im Falle eines Zweifels sollte man einen etwas größeren Querschnitt wählen.
Manche wünschen sich einen DVD-Player im Auto. Diesen installiert man an das Infotainment-System, wofür aber unerlässlich ist, dass es im Auto genug Platz gibt. Einen Player in das Mittelfach einer Konsole einzubauen wäre eine Variante, ebenfalls gebräuchlich ist der Einbau im Handschuhfach. Wesentlich eleganter ist es, den Player unter dem Beifahrersitz zu installieren. Wichtig ist, dass man ein passendes Interface verwendet, um den Chinch Stecker mit dem Entertainmentsystem zu verbinden.
Wie die Anlage eingebaut wird
Seit einigen Jahren findet in der Tuning Szene eine Veränderung statt. Es genügt vielen nun nicht mehr, sein Fahrzeug einfach aufzuwerten. Während man bei der Showinstallation der Optik einen besonderen Wert beimisst, beschränkt man sich bei der Standardinstallation darauf, vorhandene Bauteile durch bessere zu ersetzen.
Bei der Standardinstallation muss man darauf achten, die Stromkabel richtig abzusichern und auch vor scharfen Kanten zu schützen. Damit der Lautsprecher nicht feucht wird, sollte man diesen nach dem Montieren isolieren. Beachten muss man auch, dass der Massepunkt einen vernünftigen Kontakt bietet. Im Notfall sollte der Lack abgeschliffen werden, um die Stelle nach dem Verlegen der Kabel mit Rostschutzmittel zu bearbeiten. Um den Bass hörbar zu machen, müssen die Lautsprecher fest montiert sein. Einen akustischen Kurzschluss vermeidet man, indem man das Gehäuse beim Einbau gut abdichtet. Handelt es sich um ein Komponentensystem, sollten die einzelnen Lautsprecher nah beieinander platziert sein. Dadurch vermeidet man Phasenprobleme und ebenso Klangeinbußen.
Beim Einbau eines Verstärkers muss man beachten, dass dieser genug Möglichkeiten hat, über seine Kühlrippen Wärme abzugeben. Sollte dies aus bestimmten Gründen nicht realisierbar sein, empfiehlt sich der optionale Einbau von Lüftern. Die Lautsprecher sollte man im stabilen Gehäuse verbauen, da der Druck, um Schallwellen zu erzeugen, somit besser aufgebaut werden kann. Wenn die Frontlautsprecher in die Türen eingebaut werden sollen, ergibt sich ein Problem. Das Blech der Türen ist meist nicht stabil genug, wodurch zusätzliche Schwingungen entstehen. Das kann wiederum zum Dröhnen führen. Hier gibt es verschiedene Lösungsansätze. Einmal kann die Trägheit des Materials erhöht werden, zum Zweiten könnte man das Material versteifen. Zum Umsetzen der ersten Möglichkeit nimmt man meist selbstklebende Bitumenmatten. Diese kann man mit einer Schere zurechtschneiden und an die Tür kleben. Damit sich das Material besser anschmiegt, kann man es mit einem Heißluftföhn bearbeiten. Bei der Auswahl der Matten kommt es darauf an, auch sommertaugliche Matten zu kaufen. Diese müssen nämlich höheren Temperaturen standhalten können. Für die zweite Variante nimmt man Glasfaserkunststonff. Dazu bepinselt man die Glasfasermatten mit Harz und wartet, bis diese aushärten. Eine derartige Vorgehensweise eignet sich für die Türverkleidung, da sie oft aus pappeähnlichem Material gemacht ist.
Prävention von Fehlern beim Einbau
Wenn man die Türlautsprecher montiert, muss man unbedingt auf den nötigen Abstand zu der Kurbelscheibe achten. Ansonsten kann es zu Problemen beim Schließen und Öffnen kommen.
Eine weitere Erscheinung, die vermieden werden sollte, ist das Clipping. Dieses tritt auf, sobald der Verstärker mehr leisten soll, als eigentlich leisten kann. Das passiert für gewöhnlich, wenn man den Regler am Radio zu hoch dreht. Das führt zum starken Übersteuern der Lautsprecher und zu einem undefinierbaren Sound. Eine Abhilfe kann hier ein stärkerer Verstärker schaffen. Grundsätzlich sollte man es jedoch vermeiden, den Lautstärkeregler voll aufzudrehen. Das kann nämlich nicht nur den Verstärker ins Clipping bringen, sondern auch die Head Unit. Verzerrungen, die in der Head Unit produziert werden, durchleben eine weitere Verstärkung im Verstärker. Als Ergebnis bekommt man einen unzumutbaren Sound.
Manchmal kommt es auch zu einer Masseschleife, was letztlich zu einem störenden Brummton führt. Das Problem entsteht daraus, dass es zwischen der Endstufe und dem Radio separate Masseleitungen gibt, nämlich die Masse des Chinchkabels und der Karosserie. Head Unit und Endstufe senden verschieden starke Signale über verschiedene Kabel zum gemeinsamen Massepunkt. Dadurch fallen auch unterschiedliche Spannungen ab und es entsteht ein Potentialunterschied zwischen der Line-in-Masse und der Line-out-Masse. Eine Möglichkeit, dieses Problem zu behandeln, ist, Entstörfilter einzubauen. Diese sind in der Lage, das Brummen herauszunehmen. Dadurch schafft man das Symptom aber nur beiseite, die Ursache bleibt bestehen. Besser ist die Lösung, die Masseschleife aufzusuchen und zu trennen.
Videotipps zum Autoradio-Einbau
Hier finden Sie einen interessanten Videobeitrag zur korrekten Installation eines Autoradios.